Diablo 4 Season 2 Fazit: Reinfall oder Hoffnungsschimmer?
Veröffentlicht am 10.11.2023
Nachdem nun mein dritter Charakter Level 100 erreicht hat, wird es Zeit für ein umfassendes Fazit zur Diablo 4 Season of Blood. Seit Beginn der zweiten Season habe ich einen Knochenspeer Totenbeschwörer, eine Kugelblitz Zauberin und eine Pfeilhagel Jägerin auf Level 100 gelevelt.
Ich habe sowohl solo als auch in der Gruppe gespielt, alle Season-Inhalte abgeschlossen, Endgame Bosse getötet und Albtraum Dungeons gefarmt.
Ob mir das Ganze auch Spaß gemacht hat oder ob ich anstelle von Monsterhorden eher gegen Langeweile angekämpft habe, erfahrt ihr jetzt.
Was mir in der Season of Blood gut gefallen hat:
Die neuen Endgame Bosse machen Laune
Als alter Diablo 2 Veteran bin ich ein großer Fan der neuen Endgame Boss Mechanik. Jeder der fünf Bosse kann in Season 2 bestimmte Unique Items für jeden Charakter fallenlassen. Die Kämpfe gegen Varshan, Lord Zir, Grigoire, die Bestie im Eis und Duriel sind abwechslungsreich und motivierend, wobei bei jedem Charakter andere Bosse aufgrund ihrer Loot-Tabelle im Fokus stehen.
Auch die Art und Weise, Bosse durch bestimmte Zutaten zu beschwören, wurde gut umgesetzt, da nun auch einige bisher wenig beachtete Spielinhalte wie Legion-Events oder der Flüsternde Baum mehr Relevanz erhalten.
Die Jagd nach Unique Items hält mich noch immer bei Laune und ich freue mich schon darauf, zum Ende der Season gezielt Uber Uniques bei Duriel zu farmen.
Ich freue mich endlich über Unique Items
Fast alle Uniques wurden in Season 2 überarbeitet, sodass ich diese nun endlich auch in meinen Builds nutzen kann. Bisher waren viele der einzigartigen Gegenstände einfach zu schlecht und keine Alternative zu legendären Items mit passenden Affixen.
Die Balance wurde dabei trotzdem nicht zerstört: Auch wenn einige Unique Items nun zur Pflicht-Ausrüstung für jeden ernsthaften Build gehören, fiel mir oftmals die Entscheidung nicht leicht, ob ich nun ein bestimmtes Unique oder doch lieber ein legendäres Item mit gut gerollten Affixen tragen soll.
Die Drop-Chancen fühlen sich genau richtig an, um sowohl Gelegenheitsspieler als auch Dauerzocker wie mich bei der Stange zu halten. Ein wichtiger Faktor dafür sind die variablen Rolls der Affixe, die mich motivieren, nicht einfach nur ein bestimmtes Unique, sondern eines mit guten Rolls zu finden.
Ein wenig Kritik gibt es beim Thema Uber Uniques: Zwar sind die Drop-Chancen bei Duriel (ca. 2 Prozent) gut gewählt, jedoch wurden deren Affixe im Gegensatz zu normalen Uniques in dieser Season nicht überarbeitet. Fast alle Uber Uniques sind daher aktuell einfach zu schlecht und nicht zu gebrauchen.
So fand ich beispielsweise bereits mein erstes Uber Unique "Andariels Maske". Die Freude war natürlich erstmal groß, doch liegt sie seitdem ungenutzt in meiner Truhe.
Die Build-Vielfalt kann sich sehen lassen
Ganz besonders gefällt mir die Menge an verschiedenen Builds, die ich mit jedem Charakter spielen kann. Neben etablierten Builds wie dem Knochenspeer Totenbeschwörer sind in der Season of Blood eine Menge neuer spaßiger Builds hinzugekommen.
Mein persönliches Highlight ist die Kugelblitz Zauberin, die zugegebenermaßen vielleicht etwas zu stark ist, aber einfach unglaublich Spaß macht. Insgesamt ist die Balance der Builds aber gut gelungen. Natürlich gibt es stärkere und schwächere Builds, aber das macht ja das Meta einer jeden Season aus.
Blizzard's Ansatz, bin zur nächsten Season keine Builds zu nerfen, unterstütze ich dabei zu 100%.
Leveln macht Spaß? Auf jeden Fall!
Der Weg von Level 1 bis 100 ist für mich in Season 2 noch motivierender – sowohl solo als auch in der Gruppe. Das liegt vor allem daran, dass sich jeder Build mit steigendem Level und besserer Ausrüstung langsam aber stetig entfaltet.
So startete meine Pfeilhagel Jägerin zunächst mit Durschlagendem Schuss und wurde nur langsam stark genug, um auf Pfeilhagel zu wechseln. Hinzu kamen einige motivierende Power-Spikes, wie der Moment, als ich endlich das wichtige Unique Botschaft Hakans hatte.
Unzählige QoL Features verbessern das Spielerlebnis
In Diablo 4 gibt es viele Kleinigkeiten, die das Spielgefühl mindern. Einige Beispiele sind die hakelige Steuerung des Pferdes, schlecht durchdachte Dungeon-Layouts mit ineffizienten Wegen oder die Vielzahl unnützer Gegenstände, die ständig das eigene Inventar zumüllen. In ihrer Gesamtheit werden diese kleinen Probleme zu einem Spielspaß-Killer.
In Season 2 hat Blizzard hier jedoch umfassend nachgebessert und eine Vielzahl der von der Community geforderten QoL ("Quality of Life") Features umgesetzt. Natürlich sind wir hier noch lange nicht am Ziel, die heiß ersehnten Loot-Filter haben es beispielsweise, noch immer nicht ins Spiel geschafft.
Doch wie Blizzard hier in so kurzer Zeit so umfassend auf unser Feedback eingeht, steigert meine Vorfreude auf zukünftige Seasons enorm.
Meine Meinung zu den Season-Inhalten:
- Von den saisonalen Inhalten sticht vor allem das Bluternte Event positiv hervor. Es macht Spaß, kann schon auf niedrigeren Leveln gemacht werden und ist im Gegensatz zu den Höllenflut Gegenden immer verfügbar.
- Die Vampirischen Mächte sind weitaus besser balanciert als die Boshaften Herzen (Barbierherz *Hust*) aus Season 1. Sie ergänzen jeden Build sinnvoll. Allerdings läuft es fast immer auf dieselben Mächte hinaus, hier hätte ich mir mehr Abwechslung gewünscht.
- Ebenso ist das Pakt-System nicht gut ausgearbeitet, da ich die Pakte durch das Bluternte Event sehr schnell sammle und diese dann keine Rolle mehr spielen.
- Die Season-Quest war "nett". Da ich dieses jedoch mit jedem Charakter erneut durchspielen muss, wurde dies schnell zu nervigen Plackerei. Da hätte mir einmal gereicht.
Meine Kritikpunkte an der 2. Season:
Das Item-System hat so seine Macken
Grundsätzlich finde ich das Item-System im Gegensatz zu vielen Diablo 4 Nörglern durchaus gelungen, jedoch an einigen Stellen verbessungswürdig.
So scheint das System der Gegenstandsmacht nicht ganz ausgereift, da dieser Wert eigentlich nur auf Waffen bzw. deren Schadenswerten wirklich eine Rolle spielt. Bei allen anderen Ausrüstungsteilen ist der Unterschied zwischen z. B. 850 oder 925 Gegenstandsmacht kaum relevant.
Auch, dass Duriel und Weltenbosse nun garantiert Gegenstände mit der Gegenstandsmacht 925 fallenlassen, sehe ich etwas kritisch. Es zerstört die Jagd nach besseren Items ein wenig, da ich, sobald möglich, zu einem Weltenboss renne und mir dort eine 925er Waffe abhole, welche ich bis Level 100 tragen kann.
Seltene Gegenstände werden mit steigendem Level zunehmend zur Plackerei. Jeder Albtraum Dungeon füllt mein Inventar mit unzähligen Items, die mühselig angeschaut und beim Schmied verwertet werden müssen. Hinzu kommen eine zu große Anzahl uninteressanter Affixe.
Drei Dinge würden das Item-System meiner Meinung nach enorm verbessern:
- Man sollte weniger Items finden.
- Diese sollten nützlichere Affixe haben.
- Loooooot-Filter!!!
Level 100! Und was nun?
Mein größter Kritikpunkt seit des Diablo 4 Releases besteht weiterhin. Sobald ich Level 100 erreicht habe, gibt es für mich einfach nichts mehr zu tun. Zumindest nichts, worauf ich Lust habe.
Klar, ich könnte noch bessere Uniques farmen oder mich durch Level 100 Albtraum Dungeon prügeln, aber das Spiel liefert keine Anreize, diesen Aktivitäten nachzugehen. Es fehlen Endgame-Inhalte, jedoch glaube ich, dass zukünftige Seasons hier noch einiges liefern werden. Die Shared World hat viel ungenutztes Potentiel.
Glyphen leveln nervt gewaltig!
Vor der aktuellen Season war das Leveln von Glyphen meiner Meinung nach gut ausbalanciert. Meist habe ich das maximale Glyphenlevel relativ zeitgleich mit dem maximalen Charakterlevel erreicht.
Nun dauert es jedoch viel länger, das Level seiner Glyphen zu erhöhen. Auf Level 100 sind diese erst Level 15 und ich muss weitere Zeit investieren, um meinen Build zu vollenden. Zwar erhöht sich dadurch die Spielzeit, aber motivierend ist das System nicht.
Ich werde dadurch außerdem gezwungen, die Aktivitäten zu bevorzugen, die nicht nur XP geben, sondern auch meine Glyphen ausreichend leveln.
In zukünftigen Seasons sollte es zusätzliche Möglichkeiten geben, wie man seine Glyphen leveln kann, wie z.B. bei Endgame Bossen.
Mein Fazit: Spielspaß pur, aber nicht für jeden
Macht mir die Season of Blood nun Spaß? Aber sowas von! Im Vergleich zur ersten Season ist die Season of Blood ein riesiger Schritt in die richtige Richtung und ich bin bin sehr gespannt auf zukünftige Seasons und Erweiterungen.
Natürlich gibt es noch eine Menge Baustellen, aber Blizzard zeigt sich entschlossen, diese Stück für Stück auszumerzen.
Doch ist mir auch bewusst, dass ich als Dauerzocker, der gern stundenlang am perfekten Builds tüftelt, nicht zur Gruppe der typischen Diablo 4 Spieler gehöre. Man muss schon Spaß am "stupiden" XP farmen und der Build-Bastelei mitbringen, um mit Diablo 4 warm zu werden.